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Recycling-Lampen und Lampen-Recycling

Das Konzept der Nachhaltigkeit im Sinne einer Nutzung regenerierbarer Ressourcen, oftmals auch mit dem englischen Wort „Sustainability“ bezeichnet, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Viele denken im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit in erster Linie an den Umweltschutz, an einen ökologisch verträglichen Lebensstil und an erneuerbare Energien beziehungsweise alternative Energieformen wie Solar- und Windenergie. Aber auch die Einführung der Stromsparlampe, die die herkömmliche Glühbirne ersetzen soll, gehört dazu.

Bei einer Lampe kommt es jedoch nicht nur auf das verwendete Leuchtmittel und den persönlichen, ökologisch bewussten Umgang mit ihr – also beispielsweise das Licht auszuschalten, wenn man einen Raum verlässt – an, sondern auch die Lampe selbst kann aus nachhaltiger Produktion stammen. Das Zauberwort heißt Recycling und meint nichts anderes, als dass die verwendeten Materialien und Werkstoffe früher schon einmal ein „erstes Leben“ hatten, bevor sie in Form einer Lampe „wiedergeboren“ wurden. Recyclinglampen sind also Lampen aus Recyclingmaterial. Auch recycelbare Lampen, wie beispielsweise Lampen aus Karton, werden umgangssprachlich oftmals der Einfachheit halber als Recyclinglampe bezeichnet.

Recycling-Lampen bestechen heutzutage durchaus mit einem modernen und hochwertigen Design. So beispielsweise bietet ein italienischer Hersteller moderne Tischlampen als Recycling-Lampen aus Recyclingleder an, einem umweltfreundlichen Material, das durch seine natürliche Alterung und Patina besticht. Eine andere Art des Lampenrecyclings ist es, neue Lampen aus Lampenschirmen und -körpern, die ursprünglich Bestandteil anderer Lampen waren, zusammenzusetzen. So werden aus alten Lampen, die niemand mehr haben wollte, neue Unikate. Auch ist es möglich, einen alten Lampenschirm neu beziehen zu lassen – beispielsweise mit dem wild gemusterten Stoff eines ausrangierten Kleidungsstückes aus den Sechziger- oder Siebzigerjahren. So erhält man eine Recycling-Lampe mit hochmodernem Retro-Flair! In vielen Großstädten gibt es Geschäfte, die sich auf das Aufmöbeln alter Lampen spezialisiert haben.

Eine Recycling-Lampe ist auch ein schönes Urlaubsmitbringsel. Beispielsweise werden in Marrakesch wunderschöne Hängeleuchten aus recyceltem Eisenblech angeboten. Hierzulande sieht man öfter Recycling-Lampen aus gebrauchten Vinyl-Schallplatten. Dazu wird die nicht mehr benötigte Platte mittels eines speziellen Wärmeformverfahrens in die Form eines Lampenschirms gebogen und eine Fassung für das Leuchtmittel sowie Hängevorrichtung angebracht – fertig ist die Recycling-Lampe im Retro-Stil. Andere Recycling-Lampen spielen mit den Abfällen moderner Zivilisation wie gebrauchten Tastaturen oder Datenträgern, etwa CDs.

Zu einiger Berühmtheit haben es die Recycling-Lampen von Cym's Recycling Arts gebracht, die aus Heinz Ketchup-Flaschen, Whiskas Katzenmilch-Flaschen oder Hipp Babymilch-Fläschchen mittels Glühbirnenaufsatz sogenannte Recycling Lights macht und damit öfter auf Ausstellungen und Festivals zu Gast ist. Dies sind jedoch in erster Linie Kunstobjekte; der Kunde kann hier lediglich aus alten Tetrapacks hergestellte Recycling-Geldbörsen sowie ebenfalls aus den Verpackungen namenhafter Lebensmittelhersteller gewonnene Recycling-Notizbücher erwerben.

Eine ganz andere Art des Recyclings ist das Lampen-Recycling selbst, auch als Altlampen-Recycling bezeichnet. Hierunter wird die Wiederverwertung von so genannten Energiesparlampen verstanden – Kompaktleuchtstofflampen, die die herkömmlichen Glühbirnen abgelöst haben und nach Erfüllung ihrer Lebensdauer nicht in den Hausmüll gehören. Dies wird von der Entsorgungsvorschrift aus dem Jahre 2006 vorgegeben und ist darin begründet, dass Energiesparlampen – ebenso wie Leuchtstoffröhrern – Quecksilber enthalten. Seitdem wurden spezielle Sammelstellen eingerichtet, wo Privathaushalte ihre ausgedienten Altlampen recyceln können.

Das Recycling der Altlampen kann auf zweierlei Weise stattfinden: Entweder durch das so genannte „Kapp-Trenn-Verfahren“ oder eine „Glasbruchwaschanlage“. Gemeinsam sind beiden Methoden, dass sie die Altlampen in ihre einzelnen Bestandteile zerlegen, die danach wiederverwertet werden können. Da sich das „Kapp-Trenn-Verfahren“ für Energiesparlampen nicht rechnet – diese müssten händisch vorsortiert werden –, kommt es vor allem bei Leuchtstoffröhrern zum Einsatz, während die „Glasbruchwaschanlage“ alle Lampentypen gut verarbeiten kann. Bei einer ersten manuellen Sortierung werden Störstoffe entfernt. Danach werden die Lampen in einen so genannten „Brecher“ gegeben, der sie in ungefähr 2,5 cm große Teile zerlegt. Mittels magnetischer Trommel werden nun die metallenen Endkappen von den übrigen Materialien getrennt, die übrigen nicht-magnetischen Metalle mittels eines so genannten „Altmetallabscheiders“ ausgesiebt. Das übrig gebliebene Glas wird in ein so genanntes „Vibrobecken“ eingebracht, wo sich die Leuchtstoff-Bestandteile von den Glasscherben trennen. Anschließend werden die Glasscherben mit Wasser klar gespült.

Die Leuchtstoffbestandteile der Energiesparlampen hingegen bringt man in ein so genanntes „Sedimentationsbecken“ ein, wo sich ungefähr neunzig Prozent des Leuchtstoffpulvers (und auch des Feinglases) absetzen. In diesem Leuchtstoffpulver wiederum befindet sich der größte Teil des Quecksilbers. Um dieses wieder aufzubereiten, muss das Leuchtstoffpulver einer so genannten „Drehrohrdestillation“ unterzogen werden. Hierbei werden Wasser, Kohlenwasserstoffe und das Quecksilber vollständig verdampft und einzeln kondensiert. Jetzt liegt das Quecksilber wieder in 99,99%-iger Reinheit vor.

Ob Lampen-Recycling oder Recycling-Lampen – mit der Wiederverwendung von Lampen und Leuchtmitteln kann viel zu einem nachhaltigen Lebensstil beigetragen werden.

Recycling Lampe
Recycling-Lampen - schonen die Umwelt