Sonnige Unterstützung
Lichttherapie
Lichttherapie ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode zur Behandlung verschiedener Erkrankungen und Störungen. Dabei wird der Betroffene je nach Beschwerden für eine bestimmte Dauer einer künstlichen Lichtquelle ausgesetzt, die von der Qualität her dem Sonnenlicht ähnelt. Das Licht wirkt auf Stoffwechsel und Hormonhaushalt in positiver Weise, mildert Störungen und regt den Körper zur Heilung an.
Geschichtliches
Es ist schon lange bekannt, dass Licht heilende Wirkung auf den menschlichen Körper hat. Bereits in der Antike empfahlen Ärzte bei Hautkrankheiten in den Süden zu reisen um sich dort dem Sonnenlicht auszusetzen. So entstand die Heliotherapie (griechisch: Helios = Sonne). Bevor die wissenschaftliche Forschung einsetzte, vermutete man zunächst, dass die Wärme der Sonne die Heilung verursacht. Beeindruckt von den Erfolgen der Behandlung mit Sonnenlicht begannen Wissenschaftler zu forschen. 1903 wurde in der Schweiz das erste Krankenhaus eröffnet, das mit Sonnenlicht therapierte. Um unabhängig vom Sonnenlicht behandeln zu können, begann man Ende des 19. Jahrhunderts die ersten künstlichen Lichtquellen zu entwickeln und aus der Heliotherapie entstand die Phototherapie. 1893 baute der dänische Arzt Niels Ryberg Finsen die erste künstliche Behandlungslampe; er gilt als der Begründer der Lichttherapie.
Die Wirkungsweise der Lichttherapie
Jedem Menschen ist bekannt, dass man sich besser fühlt, wenn die Sonne scheint. Das Sonnenlicht erheitert den Tag, verursacht eine positive Stimmung, fördert den Antrieb und verbreitet gute Laune. Während des Sommers ist man viel aktiver als in den düsteren Wintermonaten, in welchen die Tage nur kurz sind und die Sonne seltener und weniger intensiv scheint. In wissenschaftlichen Untersuchungen hat man festgestellt, dass die Lichttherapie in vielen verschiedenen Bereichen wirkt. Sie hat Einfluss auf den menschlichen Tag-Nacht-Rhythmus, den Stoffwechsel und den Hormonhaushalt. So hat man herausgefunden, dass bei einem Mangel an Licht das Hormon Melatonin, das als depressionsauslösend gilt, vermehrt produziert wird. Unter Lichtbestrahlung wird die Produktion von Melatonin beendet und abgebaut. Somit wirkt die Lichttherapie depressionshemmend.
Licht ist der sichtbare Teil eines ganzen Spektrums an Strahlen mit unterschiedlichen Wellenlängen. Das menschliche Auge kann diese verschiedenen Farben nur wahrnehmen, wenn das Spektrum durch die Lichtbrechung sichtbar wird, beispielsweise in einem Regenbogen. Diese unterschiedlichen Frequenzen des Lichts wirken auf die Körperzellen und nehmen Einfluss auf das zentrale Nervensystem. Die Tätigkeit der Organe wird unterstützt, der Stoffwechsel angeregt und Schadstoffe werden schneller ausgeleitet. Eine Lichttherapie kann mit Infrarotlicht kombiniert werden. Infrarotstrahlen haben thermische Wirkung und lindern Schmerzen, Verspannungen oder rheumatische Beschwerden. Unter Lichtbestrahlung werden entzündete Hautzellen abgetötet, beispielsweise bei Neurodermitis. Die Heilung wird dadurch angeregt und der Juckreiz gemindert. Generell heilen Entzündungen im Körper unter Lichtbestrahlung schnell und komplikationslos. Ferner wirkt Licht fördernd auf die körpereigene Produktion von Vitamin D und trägt damit zu einer Stärkung des Immunsystems bei.
Verschiedene Arten von Therapielampen
Es gibt verschiedene Arten von Lichtlampen für die medizinische Behandlung. Kleinere Geräte mit einem Strahlungsdurchmesser von etwa 4-10 cm sind gut geeignet um punktuell erkrankte Areale zu bestrahlen. Sie sind für den Patienten bequem zu Hause anwendbar. Größere Lampen müssen durch klinisches Fachpersonal bedient werden, damit eine korrekte Anwendung gewährleistet ist. Sie haben einen größeren Durchmesser und eine höhere Leistung. Ein so genannter Lichtwecker simuliert den Sonnenaufgang und lässt den Menschen langsam aufwachen, als ob er durch natürlichen Lichteinfall bei Tagesanbruch geweckt würde. Ein Lichthelm ist eine tragbare Lampe, die in eine Kopfbedeckung eingearbeitet ist und dadurch Bewegungsfreiheit bietet. Sämtliche Geräte gibt es in Stärken zwischen 2500 Lux und 10000 Lux. Zum Vergleich: ein Sonnentag strahlt etwa 100000 Lux ab. Bei der Wahl der Geräte ist zu berücksichtigen, in welcher Art sie angewendet werden sollen, ob punktuell oder am ganzen Körper als Lichtdusche, ob man nahe an der Lampe sitzt oder weiter entfernt.
Anwendungsgebiete
Lichttherapie wird in vielen Bereichen eingesetzt. Besonders bekannt sind die Heilerfolge bei Depressionen, sowohl bei Winterdepressionen als auch bei allen anderen Arten von Depressionen. Weiterhin behandelt man Hauterkrankungen wie Akne oder Neurodermitis mit Licht, ebenso wird es bei Verbrennungen und schlechter Wundheilung nach Verletzungen angewandt. Besonders Diabetikern hilft die Lichtbestrahlung, da diese zu verzögerter Wundheilung neigen. In Kliniken behandelt man postoperative Wunden und Dekubitus (Wundliegen) erfolgreich mit Lichttherapie. Entzündliche Prozesse der oberen Atemwege, auch durch Allergie ausgelöste Atemwegserkrankungen werden durch Lichtbestrahlung günstig beeinflusst. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Schmerzbehandlung in der Rheumatologie und in der Sportmedizin. In der Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern ist die Lichttherapie besonders erfolgreich.
Sie ist schonend und zeigt erstaunliche Ergebnisse. Windelekzeme, allergische Hautausschläge, neurologische Erkrankungen und entzündliche Vorgänge werden schnell, problemlos und effektiv behandelt. Durch wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahre hat man herausgefunden, dass die Lichttherapie sich positiv auf die Gehirnzellen von Alzheimer-Patienten auswirkt. Manche Fluglinien bieten ihrem Flugpersonal Lichthelme zum besseren Bewältigen des Jetlags an und letztendlich wird die Lichttherapie auch zum allgemeinen Wohlbefinden eingesetzt, ohne Vorliegen von Erkrankungen.