Kerzen sind eine der ältesten künstlichen Lichtquellen der Welt. Sie begleiten die Menschheit seit Ewigkeiten und finden auch heute noch ausreichende Nutzung. Ihre Herstellung, ihre Form, ihre Wichtigkeit und auch ihre Aufgaben haben sich im Laufe der Geschichte allerdings stark geändert. Aber woher kommen die Lichtquellen aus Wachs und warum verlieren Kerzen auch in Zeiten der Digitalisierung und der Technik nicht ihren Reiz?
Die ersten „Kerzen“
Der Vorgänger von Kerzen, wie wir sie kennen, entstand wohl schon durch die Cro-Magnon-Menschen. Diese sind die ersten „modernen Menschen“, die man in Europa nachweisen konnte. Ihre Epoche begann vor etwa 40.000 Jahren und endete vor etwa 12.000 Jahren. In dieser Zeitspanne legten sie einen Docht in Schalen, welche mit Tran oder flüssigem Talg gefüllt war. So erfanden sie eine Art erste Kerzen. Die ersten klassischen Kerzen entstanden wohl vor etwa 5.000 Jahren. Ihren Ursprung hatten die ersten Kerzen dabei Im Orient. Dabei handelte es sich um einen Docht, welcher aus Binse, Hanf, Schilfrohr, Papyrus oder Stroh bestand, welcher dann mit Talg getränkt wurde. Grundsätzlich ist diese Form also gar nicht weit weg von der Erfindung der Cro-Magnon-Menschen. Nur ließen die Menschen im Orient die Schalen weg und der Docht funktionierte allein für sich.
Die Römer helfen beim finalen Sprung
Ein wichtiger Schritt zu heutigen Kerzen waren Wachsfackeln. Diese entstanden im dritten Jahrhundert vor Christus. Sie waren noch nicht in einem geschlossenen Raum einsetzbar, da ihre Entwicklung an Rauch und Ruß noch zu groß war, aber sie machten den Weg für Wachskerzen frei, Aufbauen auf dieser Entwicklung sorgten die Römer für einen großen Schritt bei der Entstehung modernen Kerzen. Sie rollten Papyrus mehrmals auf und tauchten ihn in flüssigen Talg und ab dem 2. Jahrhundert in Bienenwachs. Die Römer verwendeten ab dem 2. Jahrhundert Talg-, Pech- und Wachskerzen, mit welchen sie religiöse Zeremonien abhielten oder nachts den Weg für Reisende leuchteten. In der Mitte des 2. Jahrhunderts hatten die Römer ihre Kerzen dann soweit entwickelt, dass diese, im Gegensatz zu Fackeln, in einem geschlossenen Raum einfach so brennen konnten. Denn sie hatten es geschafft den vielen Ruß und den starken Geruch, welchen Fackeln erzeugen, bei den Kerzen nicht entstehen zu lassen bzw. es sehr zu minimieren.
Das dunkle Zeitalter
Im Mittelalter waren Kerzen für die Kirchen sehr wichtig. Sehr viele Kerzen wurden gebraucht und diese dürften nur Bienenwachs als Kerzenrohstoff haben. Dies führte dazu, dass Bienenwachs ein wichtiger und auch nicht ganz günstiger Handelsstoff wurde. Sogar die ersten Kerzengeschäfte entstanden. So gab es im späten Mittelalter gar Wachskerzen- und Talgkerzenhändler in London. Aber diese Form blieb nur dem Adel und Wohlhabenden vorbehalten.
Die normale Bevölkerung musste auf so gennannte „Unschlittkerzen“ zurückgreifen. Diese Kerzen wurden aus günstigem Talg von Hammeln oder aus Rinderwettgewebe, welches nicht gereinigt wurde, hergestellt. Daher rochen diese Kerzen sehr stark und rußten dazu.
Kerzen heutzutage
Auch heute noch sind Kerzen nicht wegzudenken. Natürlich sind sie, genau wie Fackeln oder ähnliche Formen, nicht mehr unsere primäre, künstliche Lichtquelle, aber sie werden nach wie vor viel gekauft. Zum einen gelten Kerzen heute als schöne Dekoration, weswegen es sie auch in den verschiedensten Formen und Farben gibt und sich ein eigenes Kunsthandwerk um die Lichtspender mit dem Docht gebildet hat. Dazu werden sie heute als atmosphärische Beleuchtung eingesetzt. Sie gelten als Zeichen der Romantik und Nähe. Und zu guter Letzt sind Kerzen auch heute noch praktisch, sollte der Strom einmal ausfallen.